Auf Ebene der Regionalplanung
- Im ersten Planungsstadium: Mit einem Visualisierungstool können Regionalplanungsverantwortliche bereits bei der Erarbeitung des Planentwurfs die Öffentlichkeit, z. B. betroffene Bürger:innen, darüber unterrichten, wie ein Windparkszenario auf einer bestimmten Windvorrangfläche aussehen würde. Auch bei Vor-Ort-Terminen in von Planungen betroffenen Kommunen können die Planenden mithilfe eines solchen Tools zu einem sehr frühen Zeitpunkt zeigen, welche Standorte für WEA ausgewiesen werden könnten und warum sie diese für geeignet gehalten.
- Sichtbarkeitsanalysen für Gutachten: Wenn sie Gutachten für Landesdenkmalschutzbehörden erstellen, können Regionalplanungsverantwortliche u. a. Sichtbarkeitsanalysen mit dem Tool anfertigen oder Fragen nach der optisch bedrängenden Wirkung auf ein Baudenkmal abprüfen.
- Wenn der Planentwurf öffentlich ausliegt: Es lassen sich einzelne Fragen klären, die nach öffentlicher Auslage des Regionalplanentwurfs in Infoveranstaltungen zur Sprache kommen, z. B. wie die neue Anlagengeneration optisch wirkt.
Während der kommunalen Bauleitplanung
- Plankonzept: Verantwortliche in kommunalen Bauämtern können schon bei der Erstellung eines Plankonzepts die Gemeinderatsmitglieder und andere Schlüsselakteur:innen informieren, wie WEA auf den noch auszuweisenden Flächen aussehen würden.
- Bauhöhenbeschränkungen: Bevor sie mögliche Bauhöhenbeschränkungen festlegen, können Mitarbeitende von Bauämtern das Tool nutzen und Vergleichsszenarien mit Expert:innen diskutieren.
- Nach öffentlicher Auslage des Planentwurfs: Im Zuge der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung nach Offenlage des überarbeiteten Planentwurfs lassen sich Ortsbegehungen organisieren. Die daran teilnehmenden Bürger:innen können die Flächennutzungsplanung besser nachvollziehen, wenn sie ein Visualisierungstool nutzen.
Im Zuge des Genehmigungsverfahrens
- Umweltverträglichkeitsprüfung: Im sogenannten Scoping-Termin, der zur Klärung des Untersuchungsrahmens in der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) dient, berät die Genehmigungsbehörde die Vorhabenträger:innen. Hier können Sachverständige und relevante Fachbehörden hinzugezogen werden. Unter Zuhilfenahme eines Visualisierungstools ließe sich der UVP-Bericht mit passendem Bild- und Videomaterial anreichern, das Teil der Genehmigungsunterlagen wird. Bislang entspricht das jedoch nicht der anerkannten Praxis.
- Vor Bauantragseinreichung: Wenn die Flächensicherung abgeschlossen und der Umfang der Planungen konkret geworden ist, können Vorhabenträger:innen ein Visualisierungstool nutzen, um bei Informationsveranstaltungen für betroffene Bürger:innen die Planungsinhalte nachvollziehbar und anschaulich zu vermitteln.
- Erörterungstermin: Im Anschluss an die Bekanntmachung des Bauantrags und nach Ablauf der Einwendungsfrist kann die Behörde einen Erörterungstermin durchführen, um mit den Verfahrensbeteiligten die eingegangenen Einwendungen zu besprechen. Auch dabei kann der Einsatz eines Visualisierungstools hilfreich sein.
Wer könnte das Visualisierungstool nutzen?
Das Forschungsvorhaben ar4wind hat vier Hauptgruppen von potenziellen Nutzer:innen identifiziert: Vertreter:innen von Kommunen, Regionalplanung, Prozessbegleitung und Projektentwicklung.
Bürger:innen und Gutachter:innen wurden eher indirekt als sekundäre Nutzergruppen für das Visualisierungstool betrachtet. Die Nutzergruppen spezifischen Vorteile werden im Folgenden erläutert.
Wie ein Visualisierungstool den primären Nutzergruppen hilft
Kommunen
- Visualisierungshilfe im Gelände zur Beurteilung von WEA-Potenzialflächen oder ausgewiesenen Konzentrationsflächen während der Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen der Bauleitplanung (Siedlungsabstände, Bauhöhen etc.)
- Sachlich-neutrales Informationswerkzeug, das für Bürger:innen Transparenz herstellt
Regionalplanung
- Hilfsmittel in Sichtbarkeits- und Umweltprüfungen bei Erstellung/Änderung von Regionalplänen
- Hypothetische Visualisierung von noch nicht konkret geplanten WEA (Abstände, Bauhöhen)
Prozessbegleitung
- Visualisierungshilfe für Moderator:innen, um sich vor Bürgerdialogen ein eigenes Bild zu machen
- Spielerische Komponente, die Bürger:innen bei Dialogveranstaltungen neugierig macht
Projektentwicklung
- Interne Visualisierungshilfe bei Vor-Ort-Terminen
- Aufnahme von Videomaterial für die Unternehmenskommunikation und für Präsentationen bei Bürgerveranstaltungen und Gremiensitzungen
Wie ein Visualisierungstool sekundären Nutzergruppen hilft
Bürger:innen
- Vertrauensbildung durch realistische und sachliche Vor-Ort-Visualisierungen
- AR-Tool ermöglicht, sich ein eigenes Bild zu machen – ohne sich von (möglicherweise übertriebenen) vorproduzierten Visualisierungen beeindrucken zu lassen
Gutachter:innen, Landschaftsplaner:innen
- Einsatz bei Sichtgutachten, z. B. für Denkmalschutzbehörden
- Vor-Ort-Visualisierung bei Lokalterminen mit Behördenvertreter:innen